Ich bekomme viele Fragen von weininteressierten Freunden und Kollegen gestellt. Einige davon werde ich sammeln und hier als eigene Serie veröffentlichen. Denn es gibt viele Kleinigkeiten, die für ein Mehr an Genuss sorgen, ohne viel Zeit, Aufmerksamkeit oder Geld in Anspruch zu nehmen.
Jeder hat sein eigenes Trinktempo. Auch die Anzahl der Mittrinker entscheidet darüber, ob eine Flasche den Abend überlebt oder über mehrere Tage getrunken wird. Ich selbst habe viele Jahre lang erst dann eine neue Flasche angefangen, wenn die letzte leer war. Aber die Sache hat einen Haken: Es ist wirklich sehr schwer, zwei Weine miteinander zu vergleichen, wenn mehrere Tage dazwischen liegen. Die kleinen Nuancen merkt man nur im direkten Vergleich. Aber liegt daran nicht auch der Reiz? Die Weine zu finden, die einem selbst am besten schmecken?
Junge hochwertige Weine halten jedoch ohne Probleme einige Tage oder sogar Wochen im Kühlschrank. Noch dazu verändern sie sich mit der Zeit. Das Beobachten über mehrere Tage kann also sehr spannend und aufschlussreich sein.
Als warum nicht mehrere Weine gleichzeitig öffnen? Das ist natürlich nur bei vergleichbaren Weinen sinnvoll. Statt zwei Weine hintereinander zu trinken werden beide gleichzeitig aufgemacht und miteinander über mehrere Tage verglichen. Das funktioniert auch Blind gut, wenn man jemanden hat, der die Weine verdeckt einschenken kann. So geht man Vorurteilsfrei an die Sache heran und bildet sich sein Urteil.
Ich selbst mache das nun schon seit einiger Zeit recht regelmäßig. Auch, um neue Weine für mein Sortiment auszusuchen. Ich habe schon viele Überraschungen erlebt, die mir verborgen geblieben wären, hätte ich die Weine nacheinander getrunken.