Der Jahrgang 2021 war kein einfacher für Winzer. Der Austrieb kam spät, danach kam Frost und ein verregnete Sommer, der den falschen Mehltau mit sich brachten und sehr viel Arbeit im Weingut erforderte. Und dann gab es leider noch die verheerende Flut an der Ahr, die ganze Weingüter weggespült hat.
Bis in den letzten September hinein waren viele Winzer, mit denen ich gesprochen habe, sehr unsicher, ob sie überhaupt eine gute Ernte einfahren könnten. Doch dann kam zum Glück ein goldener Herbst, so dass die Trauben noch gut ausreifen konnten. Die Ernte ging dann bis in den November hinein, fiel aber sehr klein aus.
In den letzten Jahren hat sich für Jahrgänge wie 2021 der Begriff „Winzerjahrgang“ durgesetzt. Nur, wer das ganze Jahr über sorgfältig im Weinberg gearbeitet und bei der Lese gut aussortiert hat, konnte in 2021 eine sehr gute Qualität erzielen. Auch im Keller musste sehr behutsam und mit Bedacht gearbeitet werden. Manche Winzer haben ihre Weine aufgrund der hohen Säurewerte direkt entsäuert und sind dabei über‘s Ziel hinausgeschossen.
2021 ist trotz all dieser negativen Vorzeichen kein schlechter Jahrgang. Allerdings ist er sehr heterogen und ich habe viele Weine probiert, die mich nicht überzeugt haben. Und einige, die mich direkt berührt haben und bei denen ich (wieder) zugegriffen habe. Bisher gibt es nur Weiß- und Roséweine aus 2021, die Rotweine kommen fast alle erst im nächsten Jahr.
Über die Weine kann man sagen:
- Die Weine haben eine schöne ausgewogene Frucht und sind meist eher auf der verspielten Seite
- Es gibt viele Weine mit einer prägnanten Säure, aber meist ist diese eher „saftig“ und animierend. Weine mit einer unangenehmen und aggressiven Säure habe ich nicht ausgewählt.
- Einige Weine gibt es schlicht nicht, wegen zu hoher Ernteausfälle
- Gerade die Spitzenweine dürften sehr langlebig sein und gut reifen.
- Restsüße Weine, z.B. Riesling Kabinette und Auslesen profitieren extrem von dem spannenden Spiel zwischen Süße und Säure. 2021 ist ein Jahr für alle, die es nicht nur Trocken lieben.
Für mich gilt weiterhin: Ich nehme nur Weine ins Sortiment auf, von denen ich überzeugt bin und die ich selber gerne trinke. Wenn mir ein Wein in einem Jahr nicht gefällt, lasse ich ihn aus.
Und ein weiterer Vorteil für mich: Den allermeisten Weinen tut etwas Reife gut. Von Anfang an hatte ich das Ziel, Weine aus älteren Jahrgängen anbieten zu können, wenn sie auf dem Höhepunkt ihrer Trinkreife sind. Ich habe erst vor einem Jahr angefangen, kann aber bereits auf Weine aus mehreren Jahrgängen zurückgreifen und finde somit etwas für jeden Geschmack.